Die Qualität von Betten hat direkten Einfluss auf den Schlaf. Sind beispielsweise Wohngifte enthalten, ist die Liegefläche zu knapp oder mangelt es an der Luftzirkulation, können diese Faktoren die Schlafqualität maßgeblich beeinträchtigen. Dieser Beitrag macht auf typische Fehler aufmerksam, die beim Bettenkauf gemacht werden und zeigt praktische Tipps für eine bedarfsgerechte Kaufentscheidung auf.
1. Material & Verarbeitung: Auf Herstellerversprechen verlassen
Wohngesunde Materialien sollten in der Möbelindustrie eine Selbstverständlichkeit sein. Die Realität sieht leider anders aus. Wohngifte wie Formaldehyd, Insektizide oder Terpene sind keine Seltenheit. Verbraucherinnen und Verbraucher, die derartigen Stoffen aus dem Weg gehen möchten, müssen beim Kauf von Betten sowohl auf die Herkunft als auch die Verarbeitung der Rohstoffe achten.
- Bereits mit der Materialauswahl lässt sich das Risiko für ungesunde Substanzen in der Raumluft minimieren.
- Eine gute Entscheidung sind Betten aus Massivholz, weil dieser Begriff einer DIN-Norm unterliegt und mit strengen Vorgaben verbunden ist.
- Furniere dürfen beispielsweise nicht als „massiv“ betitelt werden.
- Stattdessen handelt es sich bei Massivholzmöbeln um Möbelstücke, die vollständig aus einer Holzart (Massivholz oder Vollholz genannt) hergestellt wurden.
- Lediglich Schubladen und Schienen bilden eine Ausnahme und dürfen aus anderen Materialien bestehen.
Massivholz wird aus Holzstämmen gewonnen und zu Bohlen verarbeitet. Es kann als massive Holzbretter zu Möbeln verbaut werden oder in Form von Lamellen, die wiederum miteinander verbunden und zu Platten verarbeitet werden. Neben dem verminderten Schadstoffrisiko haben Massivholzbetten den Vorteil, dass sie zu einem angenehmen Raumklima beitragen. „Aufgrund der Offenporigkeit des Vollholzes kann das Holz die feuchte Raumluft und Dünste aus der Matratze aufnehmen und diese nach und nach wieder abgeben“, erklärt die Soldberg GmbH & Co. KG – ein Bettenfachhändler, der robuste und elegante Massivholzbetten namhafter Hersteller vertreibt.
- Damit die Feuchtigkeitsregulierung funktioniert, darf Massivholz allerdings nicht lackiert sein.
- Lacke versiegeln die Oberfläche, während durch naturbelassene Öle und Holzwachs die Offenporigkeit erhalten bleibt.
2. Schlafklima: Bett mit Stauraum kaufen
Betten mit Stauraum erfreuen sich großer Beliebtheit, können das Schlafklima jedoch negativ beeinflussen. Der Grund: Bei Betten mit Bettkasten kann die Luft unterhalb der Matratze nur eingeschränkt bis gar nicht zirkulieren. Entweicht die vom Körper während der Nacht abgesonderte Feuchtigkeit nicht schnell genug, kann Schimmelpilzbildung die Folge sein.
- Wie es in einem Beitrag zur Sendung [W] wie Wissen zum Wasserbedarf von Menschen heißt, verliert der Körper nachts „bis zu zwei Liter Wasser“.
- Damit die Matratze zügig trocknet, sollte der Raum unter dem Lattenrost möglichst frei bleiben und im Schlafzimmer mehrmals täglich durch Stoßlüften ein Luftaustausch stattfinden.
- So wird die Feuchtigkeit mit der Raumluft nach draußen abtransportiert.
3. Bedarf: Eine Matratze für zwei anschaffen
Viele Paare greifen beim Kauf von Doppelbetten zu einer Partnermatratze. Für viele ist das eine Fehlentscheidung, die später mit gesundheitlichen Folgen einhergehen kann. Oft passen Härtegrad, Punktelastizität und Material nicht zum Bedarf von beiden Personen, wodurch die Schlafqualität leidet.
Hinzu kommt, dass bei einer Matratze häufig die Bewegungen des anderen wahrgenommen werden. Das kann zu Einschlafproblemen und Schlafstörungen führen. Deshalb ist es ratsam, dass jede Person eine eigene bedarfsgerechte Matratze nutzt, die optimal zu den persönlichen Schlafgewohnheiten passt.
4. Matratze: Den Härtegrad als ausschlaggebend bewerten
Bei der Anschaffung neuer Betten inklusive Matratze verlassen sich viele allein auf den Härtegrad, wenn es um die Bewertung des Liegekomforts geht. Da dieser Wert jedoch nicht genormt ist, kann er von Hersteller zu Hersteller variieren. Nur weil die alte Matratze mit Härtegrad 2 von Hersteller A ideal für den Körperbau und die Schlafgewohnheiten war, muss dies bei der nächsten Matratze von Hersteller B nicht ebenso der Fall sein.
Probeliegen ist deshalb ein Muss. Viele Händler erlauben dies über mehrere Wochen, ohne finanzielle Nachteile für die Kundschaft. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hat die Verbraucherrechte auch hinsichtlich Onlinekäufen von Matratzen gestärkt. Der ZDF hält einen umfassenden Bericht zum Matratzen-Urteil bereit.
5. Platz: Schlaffläche zu klein wählen
Ob Einzelbett, Boxspringbett für zwei oder französisches Bett: Beim Kauf spielt die Liegefläche eine zentrale Rolle. Ist sie zu schmal oder zu kurz, kann das den Schlaf beeinträchtigen. Bei der Länge orientieren sich Verbraucherinnen und Verbraucher an einer einfachen Faustregel: Mindestens 20 Zentimeter sollte die Matratze die Körpergröße überragen. Beispiel: Für eine 190 Zentimeter große Person ist ein Standardbett mit 200 Zentimetern Länge zu klein.
6. Kosten: Nur auf den Preis achten
Teure Betten sind kein Garant für hohe Qualität. Viele Betten werden teuer verkauft, obwohl es ihnen an Stabilität, wohngesundem Material und Schlafkomfort mangelt. Ein hochwertiges Bett hat zwar seinen Preis, muss aber kein Vermögen kosten. Solide Holzbetten sind beispielsweise für unter 1.500 Euro erhältlich. Entscheidend sind starke Verbindungen der Einzelteile, ein gewisses Eigengewicht und durchdachte Konstruktionen.
Der Kauf von Betten erfordert einen sorgsamen Blick auf Materialien und Aufbau. Neben einer stabilen Bauweise, einem robusten Lattenrost und bedarfsgerechten Abmessungen ist die Matratze ein elementares Kriterium. Sie muss punktelastisch sein, dem persönlichen Temperaturempfinden entsprechen und den Bewegungsapparat entlasten