Die 15 Wichtigsten Lederarten

INHALTSVERZEICHNIS

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  • Spaltleder
    • Narbenspalt
    • Fleischspalt
  • Vollnarbenleder
  • Voll-Leder
  • Zurichtung für die Veredelung der Lederoberfläche
  • Glattleder
    • Anilinleder
    • Gedecktes Leder
    • Semi-Anililinleder
    • Nappaleder
    • Lackleder
  • Rauleder
    • Nubukleder
    • Wildleder
    • Veloursleder (Suede)
  • Blankleder
  • Saffianleder
  • Lederarten für Sofas

Leder wird aus der Haut von Tieren gemacht. So viel ist wohl jedem bekannt. Aber weißt du auch welcher Teil der Haut für welchen Anwendungszweck verwendet wird? Die Auswahl an verschiedenen Lederarten ist groß und teilweise nicht einfach einfach zu durchschauen.

Mit dieser Auflistung bringen wir Licht in den Dschungel der vielen verschiedenen Lederarten.

Spaltleder

Als Spaltleder werden die Schichten bezeichnet die beim Spalten, dem Teilen der Lederhaut, entstehen. Meistens wird die gereinigte Haut (die Blöße) in zwei Schichten gespalten. Die Unterseite ist der Fleischspalt. Die Oberseite der Narbenspalt. Bei einer sehr dicken Haut kann auch in drei Schichten gespalten werden, so dass sich noch ein Kernspalt ergibt. Wie dick jede Schicht jeweils geschnitten wird, hängt vom weiteren Verwendungszweck ab.

Narbenspalt

Der Narbenspalt ist durch seine dichteres Fasergefüge reißfester und gilt dadurch als hochwertiger. Hochwertigere Möbelleder wie z.B. Nappaleder werden aber aus dem Narbenspalt gefertigt. In der Regel beträgt die Stärke 0,9 bis 1,2 mm.

Für Dickleder wird ein besonders starker Narbenspalt mit einer Stärke von mehr als 1,4 mm verwendet. Es weist, besonders wenn es vom Büffel stammt, eine kernige, wertvolle Optik auf, lässt sich aber nicht für alle Polstermöbel verwenden. Seine aufgrund der Stärke eingeschränkte Formbarkeit setzt der Verarbeitung Grenzen.

Fleischspalt

Der Fleischspalt wird nach dem Gerben als Spaltleder, Spaltvelours oder Veloursleder bezeichnet. Durch die beidseitig raue Oberfläche kann auch der Sammelbegriff Rauleder verwendet werden. Häufig wird Spaltleder beschichtet wobei eine Seite geglättet wird. Dadurch erhält das Spaltleder die Optik des höherwertigen Narbenspalts.

Bei entsprechender Veredelung eignet sich Spaltleder durchaus auch als preiswertes Möbelleder.

Vollnarbenleder

Die natürlich gewachsene Oberfläche wird weder in Dicke noch Substanz verändert oder verjüngt. Von den vielen Häuten, die in der Gerberei ankommen, ist aufgrund der individuellen, naturgegebenen Unterschiede bei nicht einmal 20% aller Häute der Narben so schön und fest, dass er keiner Bearbeitung bedarf. Nur die allerbesten Häute werden deshalb zu Vollnarbenleder verarbeitet. Beim Vollnarbenleder bleibt der Narben vollkommen erhalten.

Voll-Leder

Voll-Leder kann ebenfalls nur aus sehr guten Naturhäuten hergestellt werden, jedoch werden hierbei eventuell vorhandene kleine Unregelmäßigkeiten durch leichtes Schleifen der Oberfläche ausgeglichen. Im Wesentlichen bleibt der naturgewachsene Narben aber auch beim Voll-Leder erhalten. Werden stärkere Ausgleichssarbeiten am Narben vorgenommen, darf das Leder nicht als Vollnarbenleder oder Vollleder bezeichnet werden.

Zurichtung für die Veredelung der Lederoberfläche

Die sichtbare Oberfläche der Lederhaut bezeichnet der Lederfachmann als den Narben. Je perfekter der Narben von Natur aus ist, um so hochwertiger und schöner wird später das Leder.

Um die Oberfläche des Leders nach dem Gerben zu beeinflussen, wird es zugerichtet. Um eine möglichst breite Auswahl an Farbtönen anbieten zu können, wird das Leder gefärbt. Dabei kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, die auch das Aussehen des Leders verändern können und daher für den Kunden durchaus von Interesse sind.

Glattleder

Glattleder ist Echtleder bei dem die äußere Seite des Leders, die so genannte Narbenseite, bearbeitet worden ist. Sie ist entweder pigmentiert oder gedeckt gefärbt. Die Oberfläche des Glattleders ist daher recht unempfindlich.

Typische Glattleder werden im Folgenden beschrieben:

Anilinleder

Leder, das mit transparenten Farbstoffen durchgefärbt wurde, nennt man Anilinleder. Ganz bewusst wird bei dieser Färbetechnik keine Abdeckung der sichtbaren Hautporen und der Oberfläche des Leders vorgenommen. So bleibt das natürliche Narbenbild und die Atmungsaktivität nahezu vollständig erhalten.

Anilinleder kann man als das weichste und beste Leder bezeichnen, da seine offenporige und qualitativ hochwertige Oberfläche einen sehr natürlichen Charakter aufweist.

Anilinleder sind deshalb ideal für alle, die den natürlichen, kernigen Charakter von Leder lieben. Da sich für solche Weiterverarbeitungsverfahren aber nur von Natur aus sehr regelmäßig gewachsene, vollnarbige Leder eignen, hat Anilinleder schon aufgrund der erforderlichen Selektion des Ausgangsprodukts seinen Preis. Darüber hinaus stellt es besondere Ansprüche in Sachen Pflege.

Gedecktes Leder

Das Gegenstück zu Anilinleder ist das gedeckte Leder. Hier wird auf die Lederoberfläche eine voll deckfähige Schicht aus starken Pigmenten und die Oberfläche versiegelnden Materialien aufgesprüht. Diese verbinden sich fest mit der Hautoberfläche. Dadurch werden alle Unregelmäßigkeiten der Lederoberfläche perfekt abgedeckt und es entsteht eine sehr glatte, gleichmäßig gefärbte Oberfläche, die noch dazu sehr pflegeleicht ist. Allerdings büßt das Leder dadurch an natürlichem Aussehen ein und ist auch, da die Poren ja versiegelt wurden, nicht mehr so atmungsaktiv. Die gedeckte Zurichtung wird meist auf Spaltleder oder stark geschliffene Leder angewendet

Semi-Anililinleder

Eine Synthese aus Anilin-Leder und gedecktem Leder stellt das Semi-Anilinleder dar. Auf vollnarbigem oder narbenkorrigiertem Leder werden dünne Oberflächenbeschichtungen aufgetragen, die die natürliche Hautoberfläche nicht ganz abdecken, aber Unregelmäßigkeiten ausgleichen. So kann man noch etwas von der natürlichen Lederoptik genießen, ohne bei der Pflegeleichtigkeit zu große Abstriche machen zu müssen.

Nappaleder

Der Name Nappaleder steht für eine besonders weiche Leder-Qualität. Ursprünglich bezeichnete der Begriff die Leder aus den Gerbereien im kalifornischen Nappavalley. Heute meint man mit „Nappa“ ein hochwertiges Leder mit bestimmten, mittels einer RAL-Norm (060-A2) genau definierten Eigenschaften:

Nappaleder sind besonders weich. Dies wird durch besonders aufwendige Gerbung, Weiterverarbeitung und Veredelung erreicht. Ursprünglich war diese Weichheit nur mit Hilfe der Chromgerbung zu erzielen. Mittlerweile gelingt dies jedoch auch mit anderen, synthetischen Gerbstoffen, weshalb man in neuerer Zeit häufig auf die Bezeichnung „chromfreies Nappaleder“ trifft.

Nappaleder sind grundsätzlich vollnarbige Leder. Der Narben mit den natürlichen Poren muss vollständig erhalten sein und darf nicht durch Schleifen oder andere Verfahren verändert oder verringert worden sein. Dieses Kriterium wird im Umgang mit dem Begriff „Nappaleder“ aber nicht immer im vollen Umfang berücksichtigt. Bisweilen findet man daher auch Leder als „Nappaleder“ beworben, die streng genommen keine Nappaleder sind.

Nappaleder sind durchgefärbt. Sie weisen über ihre gesamte Dicke einen einheitlichen Farbton auf. Ausnahmen hiervon sind Leder, deren Farbe nach dem Gerben im Ton-in-Ton-Bereich der gewünschten Endfarbe liegt. Eine Durchfärbung wäre hier schlicht überflüssig.

Lackleder

Das narbenfreie Leder ist auf der Oberfläche mit einem hochglänzendem Film überzogen worden. Häufig wird auch eine spiegelglatte Folie verwendet.

Typische Anwendungsbereiche von Lackleder: Schuhe, Geldbörsen

Rauleder

Rauleder ist der Überbegriff für alle Lederarten mit einer geschliffenen und dadurch samtig aufgerauten Gebrauchsseite.

Neben Anilinleder zählen Rauleder, wie Nubukleder und Wildleder zu den hochwertigsten und teuersten Lederarten. Sie zeichnen sich durch hohe Atmungsaktivität und einen weichen Griff aus.

Allen Rauledern gemeinsam ist der charakteristische „Schreibeffekt“: Wischt man über das Leder, bleiben sichtbare helle oder dunkle Spuren zurück, weil sich die Fasern der Oberfläche in eine Richtung legen. Dass für Rauleder nicht gerade die allerschönsten, makellosesten Häute Verwendung finden, liegt auf der Hand. Wäre es doch denkbar unsinnig, deren Narben zu schleifen! Das muss aber keineswegs bedeuten, dass die für Rauleder verwendeten Häute in Sachen Dichte und Festigkeit schlechter sind als Häute, die zu Voll-Leder werden.

Nubukleder

Als Nubukleder wird geschliffenes Rauleder bezeichnet. Dafür wird ein Narbenspalt verwendet, der an der ursprünglich glatten Oberseite leicht geschliffen wird. Dabei bleibt der Narben und die natürliche Porenstruktur erhalten und sichtbar.

Typische Anwendungsbereiche von Nubukleder: Polstermöbel, Handtaschen, Bekleidung und Schuhe

Wildleder

Im Volksmund werden Lederarten mit einer aufgerauten Oberfläche als Wildleder bezeichnet. Eigentlich ist Wildleder jedoch der Sammelbegriff für Leder von Tieren wie Hirsch, Antilope, Känguru, Gazelle, Elch, Rentier, Büffel und Gams.

Für Wildleder wird ebenfalls von der Narbenseite her geschliffen, allerdings wird der Narben dabei komplett entfernt. Wildleder ist deshalb stets von beiden Seiten rau.

Typische Anwendungsbereiche von Wildleder: Schuhe, Taschen, Bekleidung

Veloursleder (Suede)

Für Veloursleder wird die Fleischseite der Haut nach oben gewendet und durch Schleifen weiter aufgeraut. Im Unterschied zu Nubuk- und Wildleder kann Veloursleder aus Narbenleder oder aus Spaltleder hergestellt werden. Veloursleder ist offenporig und daher sehr atmungsaktiv.

Typische Anwendungsbereiche von Veloursleder: Turnschuhe, Arbeitshandschuhe

Blankleder

Eine Klasse für sich stellt das sogenannte Blankleder dar, das traditionell rein vegetabil gegerbt wird. Hierfür wird die gesamte, ungespaltene Haut in ihrer vollen natürlichen Stärke verarbeitet. Es eignet sich besonders für die „selbsttragende“ Verarbeitung, insbesondere für die Bespannung ungepolsterter Stühle wie z.B. Freischwingern. Außerdem wird daraus hochwertigstes Sattelzeug gefertigt. Für die Verwendung als Sofabezug ist Blankleder aufgrund seiner Dicke meist zu unflexibel.

Typische Anwendungsbereiche von Blankleder: Stühle, wie z.B. Freischwinger

Saffianleder

Diese Lederart wird aus Ziegenfellen hergestellt und ist in der Optik sehr fein, glänzend sowie fest. Benannt wurde es nach der marokkanischen Stadt Safi. Bei der Verarbeitung wird darauf geachtet, dass die Narben im Material naturbelassen werden. Häufig wird auch künstlich genarbt. Saffianleder ist oftmals einseitig gefärbt, aber keinesfalls lackiert. Charakteristisch für diese Lederart ist das „Knirschen“.

Typische Anwendungsbereiche von Saffianleder: Schuhe, Bucheinbände

Lederarten für Sofas

Sofa-Leder stammt überwiegend vom Rind. Jedoch ist nicht die gesamte Haut eines Rindes für Qualitätsleder geeignet, sondern speziell das gleichmäßig starke und dichte Mittelstück, auch Kern genannt. Bei einer normal gewachsenen (der Fachmann sagt „normal gestellten“) Rindshaut nimmt der Kern ca. 50% der Haut ein. Je nach Rasse, Alter, Geschlecht und Haltung variiert dieser Wert aber.

Außerdem beeinflussen diese Faktoren auch die Struktur des Narbens (die sichtbare Oberfläche des Leders) und die Qualität der gesamten Haut. So ist die Haut von Rindern aus Freilandhaltung tendenziell besser als die von im Stall gehaltenen Rindern.

Ebenso eigenen sich Häute von auf Hochleistung in der Fleisch- oder Milchproduktion gezüchteten Rindern weniger gut als die von Doppelnutzungsrassen. Außerdem nehmen Büffelhäute wegen ihrer charakteristischen Narbenzeichnung einen besonderen Platz ein.

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